Am 09.11.17, passend zum 28. Jahrestag des Mauerfalls, bekam der Geschichte-Leistungskurs der MSS 13, im Kellertheater des EGW, Besuch von der Zeitzeugin Helga Kuhnert. Sie sprach eindrucksvoll über ihr Leben in der damaligen DDR und konnte sowohl den Schülern des Leistungskurses (MSS 13), als auch einigen der MSS 11 einen Einblick in das Leben in einem ehemals geteilten Deutschland vermitteln.

Frau Kuhnert schilderte anschaulich ihre Kindheit und spätere Arbeit als Lehrerin in dem kommunistischen Regime der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) und wurde für ihre öffentliche politische Meinung gegen das Staatssystem, ihrem kirchlichen Engagement und ihrem Interesse am demokratischen Westen Deutschlands (BRD) verfolgt. Der Schwerpunkt des Gesprächs lag auf dem Fluchtversuch Frau Kuhnerts in die BRD, den sie 1978 gemeinsam mit ihrem Mann unternommen hatte, und wofür sie fast 2 Jahre im Frauengefängnis Hoheneck verbüßen musste. Jedoch wurden sie und ihr Mann letztendlich durch den geheimen Häftlingshandel zwischen BRD und DDR freigekauft und in die BRD nach Wörth gebracht. Frau Kuhnert lebt bis heute in Wörth und kümmert sich um ihre Mutter, die mit 100 Jahren das einzige noch lebende Familienmitglied ist, das die damalige Zeit des zweistaatlichen Deutschlands miterlebte.

Helga Kuhnert erzählte eindrucksvoll, jedoch auch mit einer kleinen Prise Humor, über ihr damaliges Leben in der DDR, aber auch wie sehr sie darunter litt. Den Schülern und auch Lehrern vermittelte sie ein deutliches Bild des Lebens in dem kommunistischen Regime der Deutschen Demokratischen Republik. Sie zeigte außerdem auf, wie viele Menschen unzufrieden mit der eigenen damaligen Lebenssituation waren, sich jedoch aus Angst vor Diskriminierung und Bedrohung mit ihrem Schicksal abfanden, denn viele „Grenzverletzer“ starben bei dem Versuch, in die demokratische Bundesrepublik Deutschland zu fliehen. Fragen beantwortete Frau Kuhnert mit viel Herz und Emotion und ermöglichte es den Schülern, eine Zeitreise in die vergangene Zeit des zweistaatlichen Deutschlands zu machen, die sie mit viel Erfahrung und Wissen interessant und unterhaltsam zugleich gestaltete.

Der Besuch von Helga Kuhnert wurde durch das Koordinierende Zeitzeugenbüro „Berlin-Hohenschönhausen“ ermöglicht. Ziel hiervon ist es, sich durch die Erfahrung der Zeitzeugin ein Bild des zweistaatlichen Deutschlands und der SED-Diktatur zu schaffen, und das erlangte Wissen mitzunehmen, sowie weiterzugeben. Neben Frau Kuhnert sind diverse weitere Personen in dem Online-Portal des Zeitzeugenbüros aktiv, welche die Teilung Deutschlands in besonders einschneidender Weise erlebt haben.

Wir möchten uns hiermit bei Helga Kuhnert für ihre Offenheit und ihren Humor, den sie trotz einiger Schicksalsschläge in ihrem bisherigen Leben nicht verloren hat, ganz herzlich bedanken.

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